Liewo – Interview der Woche

«Da bin ich und jetzt wird geknöpfelt»

Ex-Skirennfahrerin Martha Bühler ist die wohl bekannteste Knöpfli-Macherin der Region. Ihre Kochkünste stellt die Triesenbergerin aber nicht nur an der Wiga unter Beweis, sondern ab 16. September auch in der ZDF-Show «Küchenschlacht».

Martha, viele Liechtensteiner kennen dich als ehemalige Skirennfahrerin,  bekannt bist du unter Gourmets aber auch für deine Käsknöpfli. Was ist dein Geheimnis?
Martha Bühler: Ich mache meine Käsknöpfli immer frisch – also à la minute. Wichtig sind zudem auch eine gute Käsemischung und in Butter angebratene Zwiebeln. Ich glaube, all das zusammen macht meine Knöpfli aus.

À la minute? Sollte denn der Teig nicht in der Regel eine halbe Stunde ruhen?
Quatsch! Meine Grossmutter hat immer gesagt: Eine gute Knöpflerin macht den Teig erst, wenn das Wasser siedet. Wenn man den Teig eine halbe Stunde lang stehen lässt, dann wird er ja schon fast zu Beton.

Was hat dich überhaupt dazu bewogen, die Skier an den Nagel zu hängen und den Knöpfli-Hobel in die Hand zu nehmen?
1972 entschied ich mich, mit dem Skifahren aufzuhören. Zu jener Zeit hat man nämlich als Skisportlerin nichts verdient – Skifahren war mehr eine Leidenschaft und ein Vergnügen. Irgendwann wollte ich nicht mehr, dass meine Eltern finanziell für mich aufkommen müssen. Ich beschloss also, im Hotel meiner Familie tätig zu werden, wo ich dann auch unter anderem auch Knöpfli kochte.

Von wem hast du das Knöpflimachen gelernt?
Natürlich von meiner Mutter, von wem sonst? Meine Knöpfli koche ich heute noch nach ihrem Rezept.

Du hast schon so oft für andere Knöpfli gemacht. Magst du sie überhaupt noch?
Ja, ich habe Knöpfli immer noch sehr gern. Gerade, wenn ich für andere meine Knöpfli zubereite, gibt es  immer eine kleine Testportion für mich. Nur so kann ich  sichergehen, dass sie auch gut schmecken und meinen Ansprüchen genügen.

Demnächst wirst du an der Wiga einen Stand betreiben. Erzähl doch ein wenig davon.
Wie auch am Fürstenfest oder der Lihga werde ich an der Wiga eine Knöpfli-Beiz betreiben. Die meisten Menschen verbinden mich schon automatisch mit meinen Knöpfli – ich wollte an einer Veranstaltung auch schon etwas anderes kochen, doch von 100 Besuchern meinten dann rund 99: ‹Ach, schade, Martha, gibt es denn keine Käsknöpfli heute?›

Mit wie vielen Besuchern rechnest du an der Wiga?
Nach Erfahrungswerten werden rund 300 Besucher täglich eine Portion Käsknöpfle von mir haben wollen (lacht).

300? Wie macht man für 300 Menschen Knöpfli?
Ja, das frage ich mich manchmal auch (lacht). Zum Glück habe ich Hilfe von Bekannten und mittlerweile besitze ich auch zwei elektrische Knöpfle-Hobel, die der Maurer Erfinder Hubert Nutt eigens für mich entwickelt hat. Den Teig mache ich nach und nach – à la minute, wie nach dem Rezept meiner Mutter. So schaffen wir irgendwie schon unsere 300 Portionen pro Tag.

Ist das nicht ziemlich anstrengend?
Doch, sehr. Vor wenigen Tagen erst dachte ich mir: Martha, wieso tust du dir das an? Ich kann ja schliesslich nicht einfach bei der Wiga ankommen im Sinne von «Hallo, da bin ich und jetzt wird geknöpfelt». Es steckt viel Organisation und Arbeit hinter einer Knöpfli-Beiz an einer Messe.

Und wieso machst du denn mit?
Weil ich es eben gerne mache (lacht).

Nach dem Slogan «Mich kann man mieten» kochst du auch gerne bei anderen zu Hause. Wie sieht das genau aus?
Also, man kann mich für Familienfeiern, Geburtstage oder sonstige Veranstaltungen buchen. Dann komme ich mit meinen ganzen Kochutensilien vorbei und lege los. In der Regel wünschen sich die Gäste schon meine Käsknöpfli. Auf Wunsch gibt es aber auch Gulasch oder Hirschwürste.

Quasi gemietet hat dich vom 16. bis 20. September auch die TV-Show «Küchenschlacht», die auf ZDF läuft. Wirst du versuchen, die Jury mit deinen Knöpfli zu überzeugen oder wirst du einen ganz anderen Weg einschlagen?
Also, Käsknöpfli werde ich keine machen, dafür gibt es aber normale Knöpfli als Beilage. Hierzu nehme ich extra meinen Hobel mit nach Hamburg und werde an Ort und Stelle knöpfeln, damit das Publikum auch sieht, wie so etwas gemacht wird.

Bei der «Küchenschlacht» geht es oft sehr rasant zu – innerhalb von 35 Minuten muss das Menü fertig sein. Ist das ein Problem für dich?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin eine schnelle Köchin. Wenn ich zu Mittag heimkomme, steht in der Regel nach 20 Minuten das Essen auf dem Tisch.

Denkst du, dass du nervös sein wirst?
Das weiss ich jetzt noch nicht, aber ich vermute schon.  Auch bei den Skirennen war ich vor dem Start immer ziemlich nervös und wenn dann auch noch direkt die Kameras auf mich gerichtet sind …

Wie kamst du überhaupt dazu, bei der «Küchenschlacht» teilzunehmen?
Ich kenne die Sendung, koche unheimlich gern und letztendlich hat ein kleiner Schubs meines Sohnes respektive meiner Bekannten gereicht, damit ich mich dafür beworben habe. Mit Erfolg, wie es aussieht – drei Tage, nachdem ich meine Bewerbung losgeschickt habe, erhielt ich die Zusage.

Und noch eine letzte, wichtige Frage: Apfelmus oder Kartoffelsalat?
Mittlerweile Apfelmus. Am «Bärg» serviert man eigentlich Kartoffelsalat und so bin ich es eigentlich auch gewohnt. Aber ich muss ehrlich zugeben, mir schmeckt es mit Apfelmus besser – und so geht es auch den meisten meiner Kunden. (sb)

Persönlich Martha Bühler, Jahrgang 1951, ist eine ehemalige liechtensteinische Skirennfahrerin und Hotelbesitzerin. Bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble war sie die erste Frau, die Liechtenstein bei Olympischen Winterspielen vertrat. 1972 hängte Bühler ihre Skier an den Nagel und führte anschliessend über 20 Jahre lang das Hotel Martha Bühler in Triesenberg. Schon damals machte sie sich mit ihren selbst gemachten Käsknöpfli einen Namen. Bei diversen Anlässen bekocht Martha nun ihre Gäste. Sei es beim Fürstenfest, an der Lihga, der Wiga oder an Weihnachtsmärkten. Nach dem Slogan «Mich kann man mieten» kocht Martha auch gerne bei jedem zu Hause.

Weitere Infos: www.martha.li